Steffen Jacobs

Steffen Jacobs, geboren am 4. 4. 1968 in Düsseldorf, begann 1987 ein Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin, das er 1992 abbrach. In den 1990er Jahren war er als Kolumnist und Kritiker u.a. für Tageszeitungen wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und die „Welt“ sowie die im S. Fischer Verlag erscheinende Zeitschrift „Neue Rundschau“ tätig. Seit 1996 ist Jacobs freier Schriftsteller. Er lebt in Berlin.

*  4. April 1968

von Gunther Nickel

Essay

Die deutsche Lyrik wird gern in zwei Traditionslinien unterteilt: jene – vor allem mit dem Namen Hölderlin verbundene – des hohen Hymnen- und Odentons und jene, die sich an die „Volkspoesie“ anlehnt; sie hatte im 18. Jahrhundert mit Gottfried August Bürger und im 19. Jahrhundert mit Heinrich Heine ihre populärsten Exponenten. Der Lyriker Steffen Jacobs ist ohne Zweifel der zweiten Traditionslinie zuzurechnen. Er gehört zur Gruppe der Dichter, die ihr Publikum mal verspielt, mal parodistisch, mal lakonisch zu unterhalten trachten und deren Kritiker deshalb fast reflexartig den Vorwurf erheben, ihre Texte ermangelten sowohl der Tiefe als auch der Größe. Es bleibt allerdings fraglich, ob Maßstäbe, die bei Autoren aus der „pontifikalen Linie“ (Brecht) angemessen sind, dann angelegt werden sollten, wenn der Autor und sein Werk dieser gar ...